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Fachtagung „Datenschutz im Gesundheitswesen“

Internationale Zusammenarbeit in der Medizin: Gefördert durch den Datenschutz



Rückblick auf die Fachtagung

Am 6. und 7. Mai 2021 fand die diesjährige Fachtagung „Datenschutz im Gesundheitswesen“ statt, ausgerichtet von den fünf Verbänden bitkom, BvD, bvitg, GDD und GMDS. Kernthema der diesjährigen Fachtagung war internationale Zusammenarbeit in der Medizin natürlich in Zusammenhang mit Fragen rund um den Datenschutz.

Aufgrund der immer noch andauernden Pandemie-Situation wurde keine Präsenzveranstaltung durchgeführt. An dieser Stelle muss dem bitkom noch einmal ausdrücklich gedankt werden: Seitens GMDS wurde das Risiko, dass die Kosten für eine Online-Plattform von ca. 38.000 Euro bei einer zu geringen Teilnehmerzahl ggf. nicht vollständig durch Teilnahmegebühren wieder eingenommen wird, als zu hoch angesehen, die Veranstaltung hätte ausfallen müssen. Hier sprang der bitkom ein und stellte kostenlos die Software „Zoom“ zur Verfügung inkl. der Arbeitszeit der Beschäftigen des bitkom für die Konfiguration der virtuellen Räume für zeitgleich stattfindende Seminare, Zusendung der Einwahldaten usw. Da für die Veranstalter daher keine Kosten anfielen und auch alle Vortragenden ohne Honorar referierten, konnte auch dieses Jahr die Online-Fachtagung kostenlos angeboten werden.

Der erste Veranstaltungstag wurde durch das Grußwort von Herrn Dr. Thilo Weichert gehalten. Dr. Weichert ist vielen von seiner langjährigen bis 2015 andauernden Tätigkeit als Landesbeauftragter für Datenschutz in Schleswig-Holstein bekannt. Seit 2015 verfasste Dr. Weichert diverse Gutachten, insbesondere auch zu medizinischer Forschung. Nicht verwunderlich, dass er in seinem Grußwort auch diverse Punkte anspricht, die aus Sicht der medizinischen Forschung seitens des Gesetzgebers dringend verbessert werden müssten – insbesondere die heterogene Gesetzeslage in Deutschland.
Nach dem Grußwort startete der erste Block mit drei parallelen Seminaren. Professor Kugelmann, Herr Eiermann und Herr Heusel-Weiss stellten aktuelle Themen der digitalen Gesundheitsversorgung aus Sicht einer Aufsichtsbehörde dar. Herr Mempel besprach die Anforderungen an eine Einwilligung, natürlich unter Berücksichtigung der entsprechenden Rechtsprechung, und das Thema „Gemeinsame Verantwortliche“ wurde von Dr. Schütze präsentiert.
Nach der Mittagspause folgte der zweite Seminarblock. Die Folgen des EuGH-Urteils zu Schrems II sind allgemein bekannt, die GMDS veröffentlichte hierzu im September 2020 eine Handlungsempfehlung. Herr Gossen stellte den Lösungsansatz des bitkom vor, wie mit dem aus dem Urteil resultierenden Anforderungen bei der Kooperation mit Partnern in Drittländern umgegangen werden kann. Herr Koeppe betrachtete die Anforderungen zur Auftragsverarbeitung und Herr Letter stellte eine Möglichkeit vor, eine Datenschutz-Folgenabschätzung durchzuführen.

Der zweite Tag startete mit dem dritten Seminarblock. Herr Isele präsentierte das Thema IT-Sicherheit als notwendigen Bestandteil zur Erfüllung der datenschutzrechtlichen Pflichten. Das Thema „Apps“ wird auch in der Medizin immer wichtiger, Dr. Schütze stellte datenschutzrechtliche Aspekte zum Thema vor. Die Datenschutz-Grundverordnung fordert letztlich ein datenschutz-Managementsystem, da man sonst den Anforderungen kaum genügen kann. Herr Schrenk stellte vor, wie man in Unternehmen wie beispielsweise Krankenhäusern das Thema angehen kann.
Nach der Mittagspause begann der letzte Teil der Fachtagung, der aus verschiedenen Vorträgen bestand. Herr Kassner stellte vor, warum künstliche Intelligenz für die medizinische Versorgung ein wichtiges Thema ist und daher Daten benötigt werden. Broad Consent wird immer wieder stark diskutiert, Dr. Schütze stellte die Anforderungen vor, die sich aus verschiedenen Papieren des Europäischen Datenschutz-Ausschusses ergeben. Für den erkrankten Dr. Peter sprang Herr Ministerialdirigent Michael Heyn, Leiter Abteilung 1 (Grundsatz/Internationale) und Abteilung 2 (FG, Technologischer Datenschutz, Telekommunikation) beim Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, ein und besprach verschiedene Aspekte der elektronischen Patientenakte aus Sicht des Datenschutzes. Anschließend präsentierte Frau Manteufel einige Aspekte aus dem Umfeld der Telemedizin. Den letzten Vortrag hielt Herr von Ulmenstein, der das auch in der Forschung immer wieder diskutierte Thema „Datenspende“ beleuchtete; aufgrund persönlicher Umstände konnte er den Vortrag leider nicht persönlich halten, daher wurde ein zuvor aufgezeichnetes Video abgespielt.

Insgesamt nahmen über 500 Menschen an der Fachtagung teil, allerdings nutzen natürlich nicht alle Teilnehmer alle Angebote. Gerade bei Online-Veranstaltungen besteht die Möglichkeit, gezielt herauszusuchen, was interessiert und für die tägliche Arbeit relevant ist. „Nur“ gut die Hälfte der mehr als 500 teilnehmenden Personen nahm an allen Teilen der Fachtagung teil. D. h. die Möglichkeit zur Selektion der angebotenen Fortbildungsthemen wurde rege genutzt, sodass an den drei Seminarblöcken zeitgleich jeweils mehr als 400 Personen teilnahmen, Grußwort und Vortragsblock wurden von mehr als 300 Menschen verfolgt.

Als wissenschaftliche Fachgesellschaft erfolgte seitens GMDS natürlich eine Evaluierung der Tagung durch die Teilnehmer. An der Online-Umfrage beteiligten sich 18 % der Teilnehmer. Insgesamt bekam die Veranstaltung ein sehr positives Feedback. Die Organisation wurde von über 90 % der Feedback-Geber mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet, die genutzte Online-Plattform „Zoom“ wurde ebenfalls von 90 % der Teilnehmer mit „gut“ oder sogar „sehr gut“ bewertet.
Die Möglichkeit zur Vernetzung bzw. Erfahrungsaustausch wurde nur von ca. 40 % der Teilnehmer mit „gut“ bzw. „sehr gut“ bewertet, was bei einer Online-Veranstaltung ein sehr gutes Ergebnis darstellt. Dass rund 88 % der Teilnehmer die Möglichkeiten zur Diskussion während der Vorträge bzw. Seminare mit „gut“ bzw. „sehr gut“ bewerteten, ist zu einem hohen Anteil den Mitarbeiterinnen des bitkom zu verdanken: Während jeden Seminars und während der gesamten Vortrags-Session beobachtete eine Mitarbeiterin den Chat, nahm Fragen auf und gab diese an den jeweiligen Referenten/Referentin weiter, und organisierte zudem noch die Freischaltung der Mikrofone durch die Teilnehmer, sodass eine Diskussion während dieser Veranstaltungsteile nahezu ebenso gut möglich war, wie bei einer Präsenzveranstaltung.
Auch die Vorträge und Seminare wurden durchweg gut bewertet: Die Dozenten hatten alle sehr gute Bewertungen und die Relevanz für die eigene berufliche Tätigkeit wurde i. d. R. bei allen Seminaren von gut 90 % und mehr der Teilnehmer als „sehr gut“ oder „gut“ bewertet; dies zeigt, dass die Veranstalter bei der Themenauswahl nicht ganz falsch lagen. Dementsprechend urteilten auch 99 % der Teilnehmer: Der Besuch der Veranstaltung hat sich gelohnt.

Fast alle Präsentationen wurden von den Referenten zur Verfügung gestellt und stehen auf der Webseite der Fachtagung zum Download zur Verfügung, jeweils beim Programm des ersten bzw. des zweiten Tages. Die nächste Fachtagung „Datenschutz im Gesundheitswesen“ wird im Mai 2022 stattfinden. Alle Veranstalter hoffen trotz der sehr guten Erfahrungen mit der Online-Plattform, dass die Veranstaltung wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden kann. Ein wichtiger Teil jeder Tagung besteht im Networking, was auf einer Präsenzveranstaltung natürlich viel besser funktioniert als in einem virtuellen Umfeld.